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Donnerstag, 26. Juli 2007

Weil es nichts umsonst gibt! von Elly Lindt

Weil es nichts umsonst gibt!
Elly Lindt
Ein Grabstein aus grauem Granit, davor niedrig gewachsene Rosen, ein Buchsbäumchen und Lavendel.
Valentin´s Schritte knirschen leise auf dem Kies. Er trägt Sportschuhe mit weichen Sohlen, die sind leise und leicht abwaschbar. Heute ist wieder Freitag und er braucht Ware für sein Geschäft. „Wieso haben die Menschen nur so viel Angst vor Freitag, dem Dreizehnten?”, fragt er sich. „Es ist ein wunderschöner Tag! Wieso müssen Gräber duften? Nicht nur Lavendelgeruch wie in einem marokkanischen Basar, jetzt auch noch Zitronenthymian.
Kann nur ein esoterischer Verwandter drauf gekommen sein und alle anderen Zurückgeblie–benen machen es nach”, brummelt Valentin vor sich hin.
Es ist stockfinster, aber er kennt die Wege und bleibt, wenn möglich, unter den Bäumen.
Der Blumenduft ist ein Orientierungspunkt, auf den er gut verzichten könnte.
Heute geht es an dem großen Kruzifix rechts ab. Valentin erwartet eine große Ausbeute.
Sebastian Fink, ein bekannter Dirigent, wurde heute beerdigt. Reicher Pinsel, 59 Jahre alt, Lungenkrebs. Jeder hat so seine Sucht!
Valentin trinkt lieber. Gut fürs Geschäft. Wer kauft schon Blumen, die nach Nikotin stinken....wäre nur eine Sorte für Kiffer.
Der Boden unter ihm wird lockerer. Er ist am Grab.
„Hi Sebastian, nix für ungut. Du musst Dich von Deinen schönsten Sträußen und Kränzen trennen. Hast doch genug bekommen gestern. So hast Du noch deine letzte gute Tat getan auf dieser Welt.“
Valentin hatte nach der Beerdigung das Grab besucht und geschaut, was da ist und wo alles liegt. In der Dunkelheit muss er wissen, was er mitnehmen will, damit er die Schubkarre richtig plaziert, um sie zügig zu beladen.
Valentin packt Kränze mit Christrosen, Pfirsichzweige, Tulpen und Nelken mit Heidekraut ein.
Rechts und links von Sebastian Fink wurden noch Gräber ausgehoben. Wenn es sich lohnt, wird er in den nächsten Tagen wieder mit seiner Schubkarre hier vorbeikommen. Die steht immer am Kompostcontainer. Noch einfacher könnte es gar nicht mehr sein. Der Boden ist sehr locker und glitschig, da ist Vorsicht geboten. Vor drei Wochen hat er sich an einem Gesteckständer bei Wilma Strunz das Knie blutig geschlagen, als er auf dem feuchten Boden ausrutschte. Hatte sich aber mal wieder gelohnt. Die Blumen waren am selben Abend noch verkauft. Jaaa, auf diese Idee muss erst mal einer kommen. Doppelverwertung oder Recycling.....!
Menschen mit Blumen glücklich machen, die die früheren Beschenkten eh nicht mehr sehen können.
...

weter gehts in dem Buch "Freitag, der 13te

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